Praktikum mit Erasmus+ Projekt MOJA des ABB in Madrid

Johannes Ritter hat im Rahmen des Erasmus+ Projekts MOJA des ABB ein Praktikum im Bereich Verlagsarbeit bei Iberoamericana Editorial Vervuert (wissenschaftlicher Verlag für Bücher über Spanien, Lateinamerika und Portugal) absolviert. Dieses Praktikum dauerte von September 2023 bis Januar 2024. Er hat uns ein wenig über seine Zeit in Madrid erzählt. Wir danken Johannes und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft!

 


 

Mit welchen 3 Worten würdest du die Zeit in Madrid beschreiben? 

kurzweilig, sonnig, vielseitig. 

Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Praktikum in Madrid zu machen und wieso genau Madrid? 

Das hat sich glücklicherweise so ergeben. Im Rahmen einer Exkursion besuchten wir mit der Uni die Frankfurter Buchmesse und dort hatten wir einen Termin mit dem Verlag. Dabei wurde uns das Verlagsprofil etwas genauer vorgestellt (das wir durch das Studium bereits ein wenig kannten), sie erzählten uns von ihrer Arbeit und schliesslich wurden wir darauf hingewiesen, dass sie auch Praktika anbieten. Ein paar Monate später, als der Zeitpunkt für mich passte, habe ich mich bei ihnen gemeldet und durfte ein knappes halbes Jahr darauf im Madrider Büro anfangen.  

Was sind die grössten Unterschiede zu Liechtenstein in Bezug auf die Arbeit? 

Diese Frage ist für mich schwierig zu beantworten. Ich hatte zuvor noch keine Erfahrung im Verlagswesen, so dass ich die Verlagsarbeit in Liechtenstein und in Spanien nicht vergleichen kann. Falls die Frage auf kulturelle Unterschiede abzielt, die über das Verlagswesen hinausgehen, muss ich ebenfalls passen. Aber ich kann von meiner persönlichen Erfahrung erzählen: Ich durfte sehr schnell eigenständig Aufgaben erledigen, wohlwissend, dass ich mich bei Fragen immer an das gesamte Team wenden kann (und ich habe dieses Angebot auch stets gerne in Anspruch genommen). Dieses Vertrauen habe ich sehr geschätzt. Ebenfalls sehr wertvoll war es für mich, dass ich verschiedene Personen bei ihren Tätigkeiten begleiten durfte. So etwa konnte ich eine Fachbuchmesse besuchen, bei einem Kongress den Bücherstand betreuen und bei hausinternen sowie -externen Events dabei sein.  

Inwiefern hat das Praktikum zu deiner beruflichen Orientierung oder Entwicklung beigetragen? 

Ein geisteswissenschaftliches Studium führt meist nicht direkt zu einem konkreten Beruf; die Möglichkeiten nach dem Abschluss sind vielfältig. Durch das Praktikum konnte ich einen neuen Bereich kennenlernen, zu dem mein derzeitiges Studium – nebst anderen – führt. Zudem weiss ich nun, was es heisst, in einem Verlag zu arbeiten und dass diese Arbeit durchaus eine Tätigkeit ist, die ich mir für die Zukunft vorstellen kann.  

Bist du der Meinung, dass dich dieses Praktikum hinsichtlich deiner Karriere fördern wird? 

Bestimmt, auch wenn ich das Praktikum nicht aus diesem Grund absolviert habe. Sollte ich nach Abschluss des Studiums einen Einstieg in die Verlagsarbeit anstreben, wird mir meine Zeit bei Iberoamericana sicherlich hilfreich sein. Aber auch in anderen Arbeitsbereichen sind Praktika und Auslandserfahrungen, selbst wenn diese nicht direkt mit der angestrebten Tätigkeit zu tun haben, gerne gesehen. Wichtiger war für mich aber, Neues zu erleben, Zeit in einem spanischsprachigen Land zu verbringen und dessen Kultur und Leute besser kennenzulernen.  

Welche Tipps würdest du zukünftigen Erasmus+ Praktikanten geben, die ein ähnliches Praktikum in Madrid oder anderswo anstreben? 

Eine tolle Praktikumsstelle ist wichtig, da hatte ich Glück. Aber auch das «Rundherum» macht viel aus: Ich habe es beispielsweise sehr genossen, in einem lebendigen Stadtviertel zu wohnen, zu Fuss zum Konversationskurs und umliegenden Museen gehen zu können, an den Wochenenden Ausflüge in nähere und weiter entfernte Städtchen zu machen, Bekannte treffen zu können, … Kurzum: Mir war es wichtig, auch die Zeit nach dem Feierabend abwechslungsreich zu gestalten.  

Hast du Spanisch gelernt? Gab es sprachliche Barrieren?  

Ja, ich konnte mein Spanisch bestimmt verbessern und vor allem mehr Selbstvertrauen beim Sprechen gewinnen. Natürlich müsste ich aber auch des Öfteren nochmals nachfragen und es kam auch ab und an mal zu kleineren Missverständnissen. Dies ist aber vollkommen normal und passiert mir auch im Deutschen. Wirkliche sprachliche Barrieren gab es eigentlich nicht; zum einen deshalb nicht, da der Verlag zweisprachig ist (Spanisch/Deutsch mit Sitz in Madrid und Frankfurt) und ich mich so auch an Deutschsprachige wenden konnte; zum anderen bin ich mir durchs Studium gewohnt, mich auf Spanisch zu verständigen.  

Was vermisst du am meisten aus dieser Zeit in Madrid? 

Abgesehen von den Menschen, die ich kennenlernen durfte, vermisse ich die Sonne, die längeren Tage und das vielseitige (kulturelle) Angebot am meisten. Und pan con tomate zum Frühstück.